Ungerer verstärkt MSC-Führung

Ehemaliger AIDA-Chef kehrt nach Europa zurück

Michael Ungerer (53), viele Jahre in Führungspositionen in der Costa Crociere-Gruppe, Genua, darunter eine Zeit lang auch AIDA-CEO in Rostock und zuletzt bei Costa Chief Operations Officer mit Sitz in Shanghai, wechselt nach seiner Kündigung bei Costa zu MSC Cruises, Genf. Dort wird er als CEO den Aufbau der neuen Luxusmarke von MSC leiten.

Der Österreicher Michael Ungerer begann seine Karriere bei AIDA im Jahr 1997 in verschiedenen Führungspositionen, zuletzt als Senior Vice President Operations, zuständig für die Bereiche Marine Operations, Neubauten und Guest Services. Am 1. Juli 2012 übernahm er dann von Michael Thamm, heute CEO von Costa Crociere, die Leitung von AIDA. Schnell zeigte sich jedoch, dass der Spezialist für Operations die Bereiche Vertrieb und Marketing, Grundlage des AIDA-Geschäfts, nur ungenügend zum Erfolg führen konnte. Hinzu kam, dass ihm in der Carnival-Zentrale das sich abzeichnende Desaster der beiden Neubaubestellungen in Japan angelastet wurde. Um ihn aus der „Schusslinie“ zu ziehen, ernannte Thamm ihn daher vom 1. September 2015 an zum Chief Operations Officer Shared Service Carnival Asia in Shanghai. Damit schlug Thamm „zwei Fliegen mit einer Klappe”. Er rettete den Arbeitsplatz eines Mitarbeiters aus seinem Netzwerk und stärkte gleichzeitig seinen Einfluss in Asien, einem Bereich, den er immer übernehmen wollte und den er später auch von Carnival – als Carnival Asia und nicht mehr als Costa Asia – erhielt. Allerdings ging sein Plan, mit der AIDAbella in Shanghai auch ein AIDA-Schiff für den chinesischen Markt zu platzieren, nicht auf. Der feierliche Buchungsstart, den Ungerer und sein Nachfolger in Rostock, Felix Eichhorn, mit einer Tasse chinesischen Tees feierten, endete wegen fehlender Nachfrage recht abrupt. Das Schiff wurde nach Europa zurückverlegt. Ungerer kündigte nach unbestätigten Meldungen bei Costa im Januar 2019 und wechselte zu einer Privatfirma. In seiner neuen Position in Genf wird er an Pierfrancesco Vago, Executive Chairman Kreuzfahrt- und Fährsparte der MSC Group, berichten. Vago, Schwiegersohn des Firmengründers und Patriarchen der MSC-Group Gianluigi Aponte, kommentiert die Einstellung von Ungerer wie folgt: „Er wird die Entwicklung der neuen Luxusmarke leiten. Für uns ist der neue Geschäftsbereich die logische Weiterentwicklung unserer Arbeit. Wir haben mit MSC Cruises eine moderne Marke geschaffen und sehr erfolgreich den exklusiven MSC Yacht Club, ein Schiff-im-Schiff Konzept, entwickelt und etabliert.“ Mithilfe der Erfahrungen aus diesem Konzept entwarf MSC einen neuen Schiffstyp. Anfang 2019 wurden dafür vier Neubauten bei der italienischen Werftengruppe Fincantieri bestellt, zum Gesamtpreis von etwas mehr als zwei Milliarden Euro. Sie verfügen über eine Bruttoraumzahl von jeweils rund 64.000 und werden mit den fortschrittlichsten Umwelt- und Schifffahrtstechnologien ausgestattet sein, heißt es bei der Reederei. Darüber hinaus werden diese Schiffe das Luxussegment mit einem breiten Spektrum an neuen Gasterlebnissen und hochinnovativem Design aufwarten. Das erste der vier Schiffe wird im Frühjahr 2023 ausgeliefert.